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'Ich besorg' dir Viagra für deinen Freund' – Heteronormativität als methodologische Herausforderung in der Forschung mit Jugendlichen

Schmitt, Irina LU orcid (2008) p.253-268
Abstract (Swedish)
Abstract in German

Geschlechterforschung ist – inzwischen oder noch? – zumindest nominal Bestandteil universitärer Lehre und Forschung. Gleichzeitig besteht in kultur- und sozialwissenschaftlichen Zusammenhängen weitgehend theoretisch-argumentativer Konsens darüber, dass die Rolle von Forscher*innen im ‚Feld’ nicht allein explorativ ist, sondern ihr Auftreten Bedeutungen (mit-)produziert. Hierarchiegefälle und Asymmetrien im Forschungskontext werden seit mehreren Jahrzehnten diskutiert und reflektiert (Niekisch 2001: 139; Mecheril/Scherschel/Schrödter 2003; Bourdieu 1997). Auch die Funktion von Gender-Geschlecht-Sexualität sowohl als Analysekriterium als auch als produktives (im Sinn von Bedeutung produzierendes) Moment in... (More)
Abstract in German

Geschlechterforschung ist – inzwischen oder noch? – zumindest nominal Bestandteil universitärer Lehre und Forschung. Gleichzeitig besteht in kultur- und sozialwissenschaftlichen Zusammenhängen weitgehend theoretisch-argumentativer Konsens darüber, dass die Rolle von Forscher*innen im ‚Feld’ nicht allein explorativ ist, sondern ihr Auftreten Bedeutungen (mit-)produziert. Hierarchiegefälle und Asymmetrien im Forschungskontext werden seit mehreren Jahrzehnten diskutiert und reflektiert (Niekisch 2001: 139; Mecheril/Scherschel/Schrödter 2003; Bourdieu 1997). Auch die Funktion von Gender-Geschlecht-Sexualität sowohl als Analysekriterium als auch als produktives (im Sinn von Bedeutung produzierendes) Moment in der Forschung, wird umfassend untersucht; Forschungsmethoden wurden anhand dieses Wissens gerade in der Jugendforschung überarbeitet (McRobbie 1991 [1982]). Gender-Geschlecht-Sexualität wird nicht allein als theoretisches, sondern als (forschungs-)praktisches Problem verstanden (Hirschauer 2001: 56).

Gleichzeitig bestehen weiterhin unausgesprochene Begrenzungen dessen, worüber in welchen Kontexten gearbeitet und gesprochen werden kann. Zumindest in der Bundesrepublik Deutschland ist die weiterführende Reflexion über empirisch arbeitende Forscher*innen als vergeschlechtlichte Akteur*innen, besonders in der Forschung mit Jugendlichen, noch immer ein Randthema. Ich befasse mich dabei in diesem Beitrag nicht mit der Frage nach ‚sexuellen Verhandlungen’ im Feld, sondern mit der Funktion von ‚sexueller Orientierung’ als Verortungsstrategie und Analysekategorie im Kontext vor allem qualitativer Forschung. (Less)
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author
publishing date
type
Chapter in Book/Report/Conference proceeding
publication status
published
subject
keywords
feminism, sexuality, heteronormativity, methodology, youth
host publication
Kritik mit Methode? Sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik
editor
Freikamp, Ulrike ; Leanza, Matthias ; Ullrich, Peter ; Mende, Janne ; Müller, Stefan and Voß, Heinz-Jürgen
pages
253 - 268
publisher
Dietz-Verlag
ISBN
978-3-320-02136-8
project
“Transfer of Cultural Praxes and Norms: Allochthonous and Autochthonous Youths between Parents, School, and Peer Group”
language
German
LU publication?
no
id
c22eb4ba-671f-4f0c-a7f2-747bacc99ad5 (old id 1301470)
date added to LUP
2016-04-04 11:18:28
date last changed
2018-11-21 21:03:59
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Geschlechterforschung ist – inzwischen oder noch? – zumindest nominal Bestandteil universitärer Lehre und Forschung. Gleichzeitig besteht in kultur- und sozialwissenschaftlichen Zusammenhängen weitgehend theoretisch-argumentativer Konsens darüber, dass die Rolle von Forscher*innen im ‚Feld’ nicht allein explorativ ist, sondern ihr Auftreten Bedeutungen (mit-)produziert. Hierarchiegefälle und Asymmetrien im Forschungskontext werden seit mehreren Jahrzehnten diskutiert und reflektiert (Niekisch 2001: 139; Mecheril/Scherschel/Schrödter 2003; Bourdieu 1997). Auch die Funktion von Gender-Geschlecht-Sexualität sowohl als Analysekriterium als auch als produktives (im Sinn von Bedeutung produzierendes) Moment in der Forschung, wird umfassend untersucht; Forschungsmethoden wurden anhand dieses Wissens gerade in der Jugendforschung überarbeitet (McRobbie 1991 [1982]). Gender-Geschlecht-Sexualität wird nicht allein als theoretisches, sondern als (forschungs-)praktisches Problem verstanden (Hirschauer 2001: 56).<br/><br>
Gleichzeitig bestehen weiterhin unausgesprochene Begrenzungen dessen, worüber in welchen Kontexten gearbeitet und gesprochen werden kann. Zumindest in der Bundesrepublik Deutschland ist die weiterführende Reflexion über empirisch arbeitende Forscher*innen als vergeschlechtlichte Akteur*innen, besonders in der Forschung mit Jugendlichen, noch immer ein Randthema. Ich befasse mich dabei in diesem Beitrag nicht mit der Frage nach ‚sexuellen Verhandlungen’ im Feld, sondern mit der Funktion von ‚sexueller Orientierung’ als Verortungsstrategie und Analysekategorie im Kontext vor allem qualitativer Forschung.}},
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